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Mechthild Goldsteingestorben am 23. Januar 2025

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Carmen Behrens
schrieb am 5. Februar 2025 um 12.04 Uhr

Mechthild Goldstein
Mein Herz fühlte sich eingeschnürt und es war wie ein Stich, an dem Tag, an dem mich die Nachricht erreichte, dass uns ein "faires Gewissen" unserer Paderborner Stadtgemeinde verlassen hat.

Mein faires Gewissen, denn Mechthild Goldstein ist und war für mich der Inbegriff des fairen Umganges miteinander, eine Powerfrau, die mich bereits vor 34 Jahren mit ihrem offenen Lächeln und ihrer positiven Art gecasht hat, mir mit einer unendlichen Geduld die Schattenseiten des globalen Handels und Kapitalismus erklärt hat und mich dazu brachte, meine erste faire Banane zu kaufen.

Die mich ermunterte dieses Wissen in die Welt hinauszutragen und noch wichtiger - die mir den Gedanken des Fairen Miteinander oder auch den Wunsch nach Weltfrieden tief in mein Herz pflanzte. Ich habe es ihr jahrzehntelang nicht gesagt wie wichtig mir ihre Bekanntschaft und Freundschaft im Herzen war und welche elementare Bedeutung sie für meine persönliche Entwicklung und Politisierung hatte.

Thanks God, dass ich noch die Möglichkeit nutzen konnte, ihr zu sagen, welch` toller Mensch sie ist und welchen positiven Einfluss und positive Bedeutung unserer Begegnungen damals in der eiskalten Nacht am 17. Januar 1991 auf dem Westerntor hatte, als der „Golfkrieg 1“ über uns einbrach und eine globale, nationale, aber auch persönliche Angst auslöste – weil der Weltfrieden ins Wanken geriet.

Nie wieder Krieg prangte auf unseren Sweatshirts und Jacken – und wir meinten es auch so. Mechthild hat mir ihrer kräftigen Stimme und leidenschaftlichem Engagement gezeigt, dass man und auch frau friedlich ihre politischen Forderungen einfordern kann. Sechs Wochen Rathaus (das Friedenscamp, welches 1991 am längsten Bestand hatte in Deutschland) haben gezeigt, dass steter Tropfen auch den härtesten Stein höhlen kann.

Mechthilds Maxime, die sie bis zum Ende ihres Lebens GELEBT hat. Nicht nur geredet, sondern auch ihre Überzeugung gelebt hat. Demonstrationen für den Frieden, gegen Abschiebung, für den Fairen Handel – für das friedliche Miteinander.
Mit ihrer kraftvollen positiven Art, ihrem unerschütterlichen Optimismus und sichtbaren Strahlkraft ist, war und wird sie für mich immer der personifizierte Beweis sein, dass auch ein einzelner Mensch Großes bewegen kann.

Sie hat ihr Leben ihrer Überzeugung „Frieden und Fairer Handel“ gewidmet. Immer, stets und überall. Solche hingebungsvoll aktiven Menschen findet man heute in einer individual geprägten Gesellschaft immer weniger. Menschen, die für ihre positiven Ideale einstehen, diese Leben und auch versuchen weiterzugeben. Mechthild wird fehlen. Hier an der Pader – im beschaulichen Paderborn, dass seine Beschaulichkeit leider immer mehr verliert.

Paderborn braucht Menschen wie Mechthild, die sie immer wieder daran erinnert, dass Fairness, fairer Handel und Frieden essenziell sind, weil sie die Grundlage für ein gerechtes, harmonisches und nachhaltiges Zusammenleben schaffen. Und dafür steht für mich in Paderborn Mechthild Goldstein.

Schade, dass es dir nicht vergönnt war, länger bei uns zu bleiben!

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Christoph Keienburg, Pfr.i.R. E-Mail-Symbol
schrieb am 4. Februar 2025 um 14.32 Uhr

„Es gibt Menschen, die kämpfen einen Tag, und sie sind gut. Es gibt andere, die kämpfen ein Jahr und sind besser. Es gibt Menschen, die kämpfen viele Jahre und sind sehr gut. Aber es gibt Menschen, die kämpfen ein Leben lang. Das sind die Unersetzlichen“ (bb zugeschrieben).

Ihr Kampf war leise, aber beharrlich. Für den Aufbau des aus der internationalen Solidaritätsarbeit hervorgegangenen „Fairen Handels“ war Mechthild in Paderborn eine der Schlüsselfiguren. Sie „war“ gewissermassen „La Bohnita“, (der wunderbare Laden an der Michaelsstr.) sie war treibende Kraft hinter der Bewegung „Fair Trade City Paderborn“, mit Paderbohne, Fairem Frühstück usw..
Sie war so freundlich wie beharrlich.
Ich weiß nichts über die näheren Umstände ihres frühen Todes.
Ich kannte sie weder aus der Gewerkschaftsarbeit noch aus der Uni. Nur von ihrem Engagement her. Aber das reicht bei weitem aus, um jetzt traurig zu sein.
Gute Reise, liebe Mechthild, in das Land, wo Milch und Honig fließen (fair gehandelt, mit transparenten Lieferketten. Aber das dürfte im Paradies selbstverständlich sein.)!